Reiseberichte

USA 2014 - Teil 7 - Bryce Canyon

Die Überfahrt zum Bryce Canyon verlief zum Glück vollkommen problemfrei. Das Wetter war fabelhaft, die Landschaft abwechslungsreich und wir waren sehr gut im Zeitplan.

Die Landschaft entlang der Straßen Richtung Bryce Canyon war reizvoll.

Die ersten Einblicke in die fantastischen Steinformationen der Region.

Wir fuhren über den Scenic Byway 12 Richtung Bryce. Eine wirklich schöne Strecke.

Noch bevor wir es zum Bryce Canyon geschafft hatten kamen wir in den Red Canyon. Der Name ist wirklich zutreffend. Auf unserer Reise haben wir keine so roten Felsformationen mehr gesehen.

Die gesamte Region veränderte Ihr Gesicht und man bekam immer mehr den Eindruck in eine andere Welt zu reisen.

Wir hielten in einer Parkbucht und während die anderen beiden eine kleine Pause machten, nutzte ich die Zeit für eine Erkundung der näheren Umgebung.

Glücklicherweise hatte ich mir meine Wanderstiefel angezogen. Es gab zwar so etwas ähnliches wie Wege, aber das gesamte Geläuf bestand aus Geröll und lockerem Gestein. Das machte es nicht nur anstrengend die zum Teil steilen Hänge zu erklimmen, sondern auch sehr tückisch.

Die "Wege" im Geröll sind durchaus tückisch.

Wir kamen sehr früh am Hotel an. Die wenig freundliche Rezeptionsdame (sehr selten in den USA) hat uns dann erstmal weg gejagd und gesagt wir sollen wiederkommen, wenn sie soweit seien. Das war etwas überraschend. Nunja, dann also erstmal zum Canyon.

Wie eine andere Welt.

Hintergrund: Die charakteristischen Felsformationen im Bryce Canyon werden Hoodoos genannt. (Es gibt Hoodoos nicht nur im Bryce Canyon. Dieser ist für sie aber sehr bekannt.)
Das besondere an Hoodoos ist, dass sie im Gegensatz zu Felsnadeln unterschiedliche Stärken besitzen und nicht einfach spitz zulaufen. Die einzelnen Sedimentschichten tragen sich ungleich ab und lassen so unwirkliche Formationen entstehen.

Unser erster Aussichtspunkt auf den Bryce Canyon.

Überraschend waren für uns die Dimensionen des Bryce Canyon. Im Vorfeld haben wir blauäugig etwa mit mannshohen Formationen gerechnet. Die eher an Hochhausschluchten erinnernden Wege haben uns daher um so mehr beeindruckt. Eine neue fremdartige Welt hat sich uns eröffnet.

Der kurze Spaziergang wurde doch eine richtige kleine Wanderung. Der Bryce Canyon verlangt förmlich danach.

Eigentlich wollten wir nur eine kleine erste Begehung durchführen, um dann am nächsten Tag eine große Wanderung zu starten.

Doch diese neue Welt verlangte einfach nach mehr Zeit und so sind wir einen kürzeren Wanderweg gelaufen.

Zu Beginn sind wir noch vielen Touristen begegnet, aber je weiter wir in den Canyon gelaufen sind desto mehr hat es sich ausgedünnt.

Absolut fantastisch!

Begegnungen mit den Anwohnern blieben nicht aus.

Schön unwirklich - unwirklich schön.

Die alternative Methode.

Den Bryce Canyon kann man auf viele Weisen erkunden. Sehr beliebt ist die Möglichkeit eines Ausrittes. Die Pferdepfade sind von den Wanderrouten getrennt, so dass es nicht zu Unfällen kommen kann.

Die ganze Zeit hatten wir dunkle Regenwolken am Horizont und hofften ohne Zwischenfall die Wanderung abschließen zu können. Die vielen von Blitzen verbrannten Bäume haben nicht unbedingt ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.

Das Wetter gab uns zu denken. Wir hatten aber Glück.

Riza spaltet den Fels!

Erstaunlicherweise hat mich der Bryce Canyon noch mehr beeindruckt als der Grand Canyon. Weniger prominent, aber durch seine unwirkliche Schönheit, die unerwarteten Dimensionen und die einzigartige Stimmung vor Ort wurden wir in seinen Bann gezogen.

 

Panorama im Bryce Canyon.

Als wir ungefähr am Scheitelpunkt des Wanderweges waren trafen wir auf eine amerikanische Familie mit mehreren Kindern, die ganz offensichtlich nicht hinter der Idee eines Wanderausflugs standen. Das tränenerstickte "You lied to me!" des jüngsten Familiensprosses verfolgte uns noch über ein gutes Stück des Weges. Kinder sind überall auf der Welt gleich.

An den Aussichtspunkten war es voll, Weiter im Canyon wurde es immer leerer.

Sie beobachten uns! Es gibt kein Entrinnen.

Immer wieder trafen wir auch auf die Tiere der Region. Vor allem die unterschiedlichen Nager warteten an Ruheplätzen auf Ihre Chance sich an den Nahrungsmitteln der Wanderer zu bedienen.

Trabbi goes west.

Wieder in Bryce konnten wir endlich einchecken. Das Hotel war ziemlich alt, die Konstruktion hätte bei uns niemals eine Bauzulassung bekommen, aber für uns hat es gereicht.

Wie sich herausstellte sind in Bryce alle Hotels miteinander verwoben. Es gibt nur eine Zentrale für alle Anlagen der unterschiedlichsten Anbieter. Ein Poolhaus für mehrere Hotels, ein großes zentrales Restaurant, eine Tankstelle, einen Supermarkt, usw. Hier ist der Bruder des Schwagers ihm seine Schwester der Sohn. :)

Hinweis: Die Saison startet in Bryce am 01. Mai. Wer vorher kommt steht oftmals vor verschlossenen Türen und kann viele Attraktionen nicht wahrnehmen.

Der Eindruck wird sich sicherlich ändern, wenn der Ort wirklich für den Tourismus öffnet. Ende April hat die halbe Stadt noch geschlossen und auch das Steakhaus und die kleine Westernstraße liegen leblos am Wegesrand. Immerhin wartet ein Trabbi aus Magdeburg dekorativ auf Besucher. Skurril!

Wir haben den Abend im chlorverseuchten Poolhaus verbracht (da brannten die Augen schon durch die Berührung mit der Luft) und wollten eigentlich am all-you-can-eat Buffet im örtlichen Restaurant essen, aber kurz vor uns stürmte ein Bus deutscher Touristen den Fresstempel. Das brauchten wir dann wirklich nicht und sind ca. 10 Meilen nach Tropic gefahren und haben bei Clarke´s Restaurant ziemlich gute Steaks gegessen.

Am nächsten Morgen bin ich wieder sehr früh aufgestanden, habe mich in meine warmen Winterklamotten geworfen (es hatte wieder gefroren) und bin zum Sunrise Point gefahren. Wo sonst sollte man einen Sonnenaufgang beobachten.

Sonnenaufgang nahe Sunrise Point.

Zunächst war ich ganz alleine, aber kurz bevor es vom Licht richtig gut wurde sind Busse mit japanischen Reisenden "angeliefert" worden. Ich habe den eigentlich Aussichtspunkt dann geräumt da ich so früh noch nicht bereit für viele Menschen war. Dadurch habe ich fast zwangsläufig die ausgetretene Perspektive verlassen und bin eigentlich froh darüber.

Hinweis: Der Rand des Bryce Canyon liegt auf über 2,400 m Höhe. Das Wandern kann für Flachlandbewohner daher etwas anstrengender sein als erwartet. Auch ist es gerade in der Nacht (jedenfalls im Frühjahr) sehr kalt. Richtige Kleidung ist wichtig.

Das konnte uns nicht schrecken.

Riza kennt den Weg!(?)

Nach einem mittelmäßigem Frühstück im Großrestaurant hat Basti Riza und mich dann am Fairyland Point abgesetzt. Hier starteten wir unsere Wanderung über den Fairyland Loop. Ein ca. 12,5 km langer Weg bis zum Sunrise Point.

Das Wetter war fantastisch und glücklicherweise hatten wir an Sonnenschutz gedacht. Die kühle Höhenluft täuscht über die Kraft der Sonne schnell hinweg. Trotz Schutz hatten wir am Abend gereizte Haut. (Was natürlich auch am Chlor des Pools liegen könnte.)

Wir haben uns diesen Weg auch ausgesucht, da er für die meisten Besucher zu lang und daher unattraktiv war. Wir sind nur sehr wenigen anderen Menschen begegnet und konnten den Bryce Canyon ganz unmittelbar ohne große Ablenkungen erleben. Unbedingt empfehlenswert.

Fast überall gab es Motive zu finden. Bryce Canyon ist extrem fotogen.

Fast überall gab es Motive zu finden. Bryce Canyon ist extrem fotogen.

Auf (relativ) kleinem Raum gibt es im Bryce Canyon viel zu entdecken. Wälder in den Niederungen wechseln sich mit kargen Plateaus und Felsschluchten ab. Eins wächst in das andere. Hinter jeder Ecke gibt es Neues zu entdecken. Ja, ich bin ein Fan!

Eines der vielen Blitzschlagopfer. (Ich meine den Baum)

Wir haben etwa 4 Stunden für den Weg gebraucht und erklommen ohne Lebensmittelreserven und Getränke ängstlich den letzten Anstieg. Niemals die Hoffnung aufgebend, dass Basti uns retten würde.

Zum Glück fanden wir ihn auf eine Bank dösend und konnten uns im Hotel erfrischen.

Basti erzählte uns von seinen eigenen Abenteuern. Natürlich musste er wieder als Fotograf für chinesische Reisende herhalten und hatte eine lange Unterhaltung mit einem Amerikaner aus San Diego, der einfach nicht glauben konnte, dass wir drei Wochen Urlaub am Stück machen konnten. Er selber hatte nur 5 Tage für Sedona, Grand Canyon, Bryce Canyon, Zion NP und wenn es passt noch Death Valley und/oder Las Vegas. Das war wiederum für uns unfassbar.

Ich werden den Bryce Canyon nicht vergessen.

Ich werden den Bryce Canyon nicht vergessen.

Den Rest des Tages haben wir entspannt und Kraft getankt. Am nächsten Tag würden wir Richtung Las Vegas fahren. Dafür mussten wir ausgeruht sein.

USA 2014 - Teil 6 - (K)ein Weg nach Page

Kurz bevor wir den Grand Canyon verließen musste Riza wieder ein tiefliegendes Verlangen bekämpfen.

Kurz bevor wir den Grand Canyon verließen musste Riza wieder ein tiefliegendes Verlangen bekämpfen.

Unser Aufenthalt am Grand Canyon war nach zwei Nächten auch schon wieder vorbei. Eine Sache würde ich wirklich gerne irgendwann nachholen. Ich möchte auf den Grund zum Colorado und den Grand Canyon einmal ganz anders erleben.

Wir sind noch zum Frühstück zum Moran Point gefahren und haben dann den Grand Canyon National Park verlassen.

Auf dem Weg nach Osten haben wir noch einen Park der Navajo Nation den Little Colorado River Gorge angefahren. An der Kasse zahlt jeder was er zu zahlen bereit ist.

Eine Warnung, die man wirklich ernst nehmen sollte.

Eine Warnung, die man wirklich ernst nehmen sollte.

Die Schlucht ist nicht ansatzweise so gewaltig wie der Grand Canyon, aber hier geht es wirklich senkrecht in die Tiefe.

Der Blick in die Tiefe. Da kann sich schon der Magen drehen.

Der Blick in die Tiefe. Da kann sich schon der Magen drehen.

Der Little Colorado River ist einer der Nebenflüsse des Colorado. Und wie sein großer Vetter hat er sich über die Jahrtausende beindruckend in den Boden gefressen. Als wir dort waren führte er allerdings so gut wie kein Wasser.

Verkaufsstände an der Little Colorado River Gorge

Verkaufsstände an der Little Colorado River Gorge

Dutzende von Verkaufsständen säumen den großzügigen Parkplatz. Da sich der Aussichtspunkt direkt an einer Hauptzufahrt zum Grand Canyon befindet, wird es hier zur Hauptsaison sicher viel Betrieb geben.

Der eigentliche Plan war simpel. Wir wollten in Ruhe nach Page an den Lake Powell fahren, um am See zu entspannen und einen Tag voll Müsiggang zu verbringen.

Ein Blick auf eine Ausflugstour auf dem Colorado.

Ein Blick auf eine Ausflugstour auf dem Colorado.

 

 

Auf der Reise sollte sich herausstellen, dass Etappen, die ich fahren durfte, uns selten ohne Drama zum Ziel führten. So war es auch an diesem Tag. Wie gesagt, eine einfache Überfahrt und dann faul am Wasser liegen. Guter Plan! Eigentlich nur etwa 135 Meilen. Wie sich herausstellte war die US 89T wegen eines Erdrutsches gesperrt. Naja, da konnte man nichts machen. Mussten wir also einen "kleinen" Umweg fahren. 150 MEILEN! (240 km) Ein Straße gesperrt und so ein Umweg, das Land ist einfach gigantisch.

Immerhin war dieser Umweg landschaftlich sehenswert. Wir mussten in einer sehr großen Schleife um das über 1000km² große Vermillion Cliffs National Monument fahren.

Im Hintergrund sind die bis zu 900m (laut Reiseführer) hohen Vermillion Cliffs zu sehen. Die Ebene ist schlicht gigantisch.

Im Hintergrund sind die bis zu 900m (laut Reiseführer) hohen Vermillion Cliffs zu sehen. Die Ebene ist schlicht gigantisch.

Viele Meilen und Pausen in unterschiedlichen Vegetationszonen (in der Nähe des North Rims des Grand Canyons sind wir auch wieder in dichten Nadelwald gekommen) später haben wir es am Nachmittag dann doch noch nach Page geschafft.

Unser Hotel und viele andere Dienstleistungen werden in Page von Navajo geführt. Es wird hier auch nicht künstlich auf Indianer gemacht. Alles ist modern und gut organisiert. Die Navajo Nation kontrolliert auch viele der umliegenden Sehenswürdigkeiten und ohne Buchung und/oder Begleitung dürfen diese nicht besucht werden.

Die Navjo Nation präsentiert sich stolz und selbstbewusst.

Die Navjo Nation präsentiert sich stolz und selbstbewusst.

Bei Slackers in Page gab es den ersten richtig guten Burger für uns.

Bei Slackers in Page gab es den ersten richtig guten Burger für uns.

Also eingecheckt und ab in den Poo... NEIN, der Pool war gesperrt. Die Stimmung sank merklich ab. :(

Zum Glück gab es in Page den besten Burger der ganzen Reise. Besuche Slackers, wenn Du da bist. Tolle Burger und super Süßkartoffel-Pommes.

Anschließend noch Grundnahrungsmittel *hust* gekauft und zum Entspannen auf den Balkon. Das hatten wir uns verdient.

Mit Bier, Whiskey und Knabberkram bewaffnet ging es auf den Balkon.

Mit Bier, Whiskey und Knabberkram bewaffnet ging es auf den Balkon.

Wir wurden noch mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt und haben den Abend erst einmal in Ruhe ausklingen lassen.

Hintergund: Erst zwischen 1963 und 1980 wurde der Lake Powell durch den Glen Canyon Staudamm aufgestaut. Hierbei wurde der Glen Canyon vom Colorado geflutet und es entstand der zweitgrößte Stausee der USA.
Der Blick vom Balkon auf den Staudamm im Abendrot.

Der Blick vom Balkon auf den Staudamm im Abendrot.

Page ist im Sommer eine Stadt, die vom Wassersport und Tourismus lebt. In der Vorsaison liegt sie noch etwas verschlafen am Rand des Lake Powell.

Doch auch ohne Wassersport gibt es in der unmittelbaren Umgebung einige weltberühmte Sehenswürdigkeiten, die man einfach besucht haben sollte, wenn man dort ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die erste ist der Horseshoe Bend, ein gewaltiger Mäander (Flußschlinge) des Colorado. Wir mussten ein kleines Stück die gesperrte US 89T befahren, um dann auf einem vollkommen unscheinbaren Parkplatz irgendwo im nirgendwo zu parken. Von hier ging es zu Fuß weiter. Irgendwann öffnet sich dann wie aus dem Nichts die Tiefe und man steht an einer 300m hohen Klippe. Absolut keine Schutzmaßnahmen. Abenteuerlich.

Der Horseshoe Bend. Die Ausflugboote deuten die unglaublichen Dimensionen an.

Völlig unverkrampft stelle ich mich der Tiefe. :)

Völlig unverkrampft stelle ich mich der Tiefe. :)

Hier gute Fotos zu machen erfordert eine große Überwindung, jedenfalls wenn man gewisse Probleme mit Höhe hat. Will man die komplette Flußschlinge aufs Bild bekommen braucht man ein weitwinkliges Objektiv und den Mut sehr nahe an den Rand der steil abfallenden Schlucht zu kriechen.

Neben uns waren natürlich noch weitere Besucher vor Ort. Allen voran eine Gruppe mutiger Chinesen, die es sich nicht nehmen ließen in ausgefallenen Posen direkt am Abgrund Fotos zu machen. Basti mittendrin. Wieder ein Trend, der uns bis ans Ende der Reise begleiten sollte.

Ein grandioser Platz. Unbedingt besuchen! Ich wäre gerne bei besserem Licht vor Ort gewesen, aber auch so war es unglaublich beeindruckend.

Drei Helden am Horseshoe Bend!

Drei Helden am Horseshoe Bend!

Am Vorabend habe ich uns einen Besuch im Upper Antelope Canyon gebucht. Ziemlich teurer Spaß. Ohne einen Navajo Guide und eine Fahrt mit einem Shuttle-Jeep durch ein ausgetrockenetes Flußbett kommt man nicht in den Genuss einer Begehung. Neben einer normalen Tour kann man auch eine Fototour buchen. Diese ist allerdings wirklich teuer, doch man hat mehr Zeit und darf ein Stativ mitnehmen.

Ich konnte unsere Führering davon überzeugen, dass ein Monopod (Einbeinstativ) ok sei, so konnte ich im sehr dunklen Canyon noch einigermaßen vernünftig fotografieren. Leider war der Himmel bedeckt und die berühmten Lichtsäulen im Inneren blieben aus.

Der Eingang zum Upper Antelope Canyon.

Der Eingang zum Upper Antelope Canyon.

Unser Navajo Guide hat uns immer wieder fotogen platziert.

Unser Navajo Guide hat uns immer wieder fotogen platziert.

Der Upper Antelope Canyon ist ein Slot Canyon. Sturzfluten drängen sich nach starken Regenfällen als tödliche Woge durch den Canyon und das ansonsten trocken liegende Flußbett. Wer sich in solchen Momenten im Canyon aufhält hat keine Überlebenschance.

Bemerkenswert ist die Luft im Canyon. Erdig, irgendwie beruhigend, kaum zu beschreiben, aber gerade diese Luft bleibt in Erinnerung.

Die Wände des Canyons sind entgegen der Erwartung keine glattgeschliffenen Steinwände sonder fühlen sich eher nach fest gepresstem Sand an.

Die Wände des Canyons sind entgegen der Erwartung keine glattgeschliffenen Steinwände sonder fühlen sich eher nach fest gepresstem Sand an.

Das einzig wirklich störende ist die Masse an Touristen, die durch den Canyon geschleust werden. Wie eine Herde Vieh wird man durch das wunderschöne Gebilde aus Licht, Sandstein und und bizarren Formen gescheucht. Das war ein ziemlicher Abturner. Hat sich aber trotzdem auf jeden Fall gelohnt.

Auch ohne das beste Licht ist der Upper Antelope Canyon ein Ort voller spannender Farben und Formen.

Auch ohne das beste Licht ist der Upper Antelope Canyon ein Ort voller spannender Farben und Formen.

Leider war zur Nebensaison noch tote Hose an der Marina.

Leider war zur Nebensaison noch tote Hose an der Marina.

Wir wollten uns zum Ausklang dann noch einen Abend am Wasser gönnen und sind zur Antelope Point Marina gefahren. In verschiedenen Seitenarmen des Lake Powell sind künstliche Inseln und Anleger gebaut worden, um Standorte für die vielen Privatyachten und Wassersportangebote zu schaffen. Leider war zu dieser Zeit des Jahres tote Hose an der Marina. Die schicken Yachten waren weitestgehnd noch eingemottet und nur vereinzelnd gab es andere Menschen zu sehen.

Das Wetter hat nicht ganz mitgespielt, aber trotzdem haben wir eine Weile am Lone Rock verweilt.

Das Wetter hat nicht ganz mitgespielt, aber trotzdem haben wir eine Weile am Lone Rock verweilt.

Wir haben uns bei einem jungen Arbeiter nach einem etwas spannenderen Ort für die Abendentspannung erkundigt und er gab uns den Tipp zum Lone Rock am Stadtrand zu fahren. Dort halten sich die jungen Leute der Stadt auf. Gesagt, getan!

Rund um den Lone Rock gibt es weite wunderschöne Strände, aber auch hier war nicht viel los. Es war ziemlich bewölkt und frisch. Wir haben uns trotzdem sturr an den Strand gelegt und gelesen. Das kann einen Nordeutschen nicht schrecken!

Page, wieder ein Ort voller wundersamer Ausblicke und Momente, die wir nie vergessen werden.

USA 2014 - Teil 5 - Der Grand Canyon von oben, unten, überall

Manchmal muss man für besondere Augenblicke leiden!

So war es auch am Morgen des 17. April. Ich hatte mir fest vorgenommen am Grand Canyon den Sonnenaufgang zu fotografieren. Das bedeutete dummerweise, dass ich um 04:45 Uhr aufstehen musste. Der Südrand des Grand Canyon liegt bei über 2.000m Höhe. (Der Nordrand sogar noch höher) Dadurch war es auch im Mitte April noch ca. -5 C° frisch. Der Wind trug das seine dazu bei, dass ich wirklich schnell wach wurde.

Hinweis: Viele Nationalparks und Regionen des amerikanischen Westens liegen sehr hoch. Wer nicht gerade im Hochsommer fährt sollte unbedingt an warme Kleidung denken, da man sonst überraschend vor einem großen Problem stehen kann.

Glücklicherweise hatte ich mich vorbereitet und sowohl die Winterjacke als auch Handschuhe und Schal dabei. Also ab ins Auto und auf zum Yaki Point. (Tipp des Informationsmitarbeiters des Hotels) Dort war ich dann auch zunächst ganz alleine.

Eine tiefe Ruhe ergriff mich und fast meditativ beobachtete ich wie sich die Sonne ganz langsam über den Kamm des Canyons bewegte.

Ein wunderschöner Sonnenaufgang am Yaki Point über dem Grand Canyon.

Die Jäger des Sonnenaufgangs!

Irgendwann kam noch ein junges französisches Pärchen und ein älteres chinesisches Ehepaar dazu. Sie hatten nicht an die richtige Kleidung gedacht, haben ein paar Fotos gemacht und sind dann auch recht schnell wieder verschwunden.

Auf meiner Rückfahrt stand ich plötzlich in einer Gruppe Wapitis, die ohne das geringste Anzeichen von Scheu oder Angst die Straße für ihren Morgenspaziergang nutzten. Grundsätzlich sind die Tiere sehr unbeeindruckt von ihren menschlichen Nachbarn. So stand später auch noch ein kapitaler Hirsch mitten im Kreisverkehr vor unserem Hotel. (Deswegen sollte man immer seine Kamera dabei haben. Verdammt!)

Die Tiere in den meisten Nationalparks haben weniger scheu vor Menschen und deren Behausungen als man es erwartet, deshalb sollte vor allem beim Autofahren immer höchste Vorsicht gelten.

Nachdem die beiden Schlafmützen dann endlich hoch waren sind wir zum Hubschrauberlandeplatz gefahren. Zugegebenermaßen habe ich etwas doll gedrängelt und wir durften daher noch eine ganze Weile vor Ort warten. Aber irgendwann ging es dann los. Wir wurden gewogen, kurz über ein Video geschult und dann ging es zusammen mit einem jungen französischen Pärchen (ich erkenne ein Muster) in unseren Helikopter. Unsere Pilotin hieß Donna, war jung, attraktiv und machte einen sehr kompetenten Eindruck. Wenn wir abstürzen sollten dann immerhin in netter Gesellschaft.

Aus irgendeinem Grund wurden wir so in den Helikopter gesetzt, dass ich als Gegengewicht für das Pärchen eingestuft wurde. Ich habe meine Tränen verborgen und mich mit meinem Schicksal abgefunden. Der folgende Flug war einfach phänomenal.

Es ist fast nicht zu beschreiben wie sich durch den Perspektivwechsel nochmals die Wahrnehmung dieses Naturwunders verändert.

Wir hatten alle Headsets auf, da der Lärm sonst nicht zu ertragen gewesen wäre. Auf diesem Weg wurden uns auch Musik und Erklärungen eingespielt. Sehr dramatisch inszeniert, aber auch irgendwie passend.

Das Gegengewicht.

Das Gegengewicht.

Der Blick auf den Colorado aus dem Helikopter.

Riza ist voll bei der Sache. Irgendwer muss ja auf Donna aufpassen.

Riza ist voll bei der Sache. Irgendwer muss ja auf Donna aufpassen.

Riza durfte neben Donna sitzen. Gemeinheit! Ich war ja nur das Gegengewicht. (Ja, der Stachel sitzt tief :) )

Zu sehen wie winzig all die menschlich gebauten Strukturen im Vergleich zum Grand Canyon waren und das Gefühl einer Fliege gleich durch die Schluchten zu summen führten uns wieder vor Augen was für ein Wunder der Natur hier vor uns lag.

Der Colorado wird gespeist.

 

 

 

 

 

 

Auf unserer Schleife am Nordrand konnten wir zwei interessante Beobachtungen machen. Zunächst machte uns Donna auf eine kleine Herde Bisons aufmerksam, die weit unter uns grasten. Auch wenn sie recht weit weg waren war es dennoch ein tolles Gefühl diese wunderschönen Geschöpfe in Freiheit zu sehen. (Bisons werden in den Nationalparks mittlerweile gefährlicher als Bären eingestuft, da viele Touristen sich in ihrer Nähe unvernünftig benehmen)

In den Wäldern waren auffällig viele kahle Flächen zu sehen. Die Region wird immer wieder von Waldbränden heimgesucht und Stürme reissen Schneisen in die Wälder. Touristen sind dringend dazu angehalten auf wetterbedingte Gefahren zu achten.

Die ersten und einzigen freilebenden Bisons, die wir gesehen haben.

Puh, das musste erstmal verdaut werden. Was für ein Erlebnis. Nachdem wir ein wenig geshoppt und uns ausgeruht hatten, wollten wir uns noch etwas körperlich betätigen. Also zunächst Verpflegung bei RP´s Stage Shop gekauft (die Sandwiches sind wirklich großartig und werden auf Wunsch für Wanderer sicher verpackt) und dann ins Grand Canyon Village gefahren, um von dort aus mit dem Shuttle zum Hermits Rest zu gebracht zu werden.

Im Grand Canyon Village warten wir auf den Shuttlebus.

Mit dem Shuttlebus sind wir dann im Schneckentempo (> 45min) zur Endstation Hermits Rest gefahren. Privatfahrzeuge dürfen in vielen Parks nur ausgewiesene Pfade befahren, für den Rest sind die kostenfreien Shuttles da. Der Busfahrer hat die Fahrt mit interessanten Fakten rund um den Grand Canyon gewürzt, so dass die lange Fahrtdauer immerhin erträglich wurde.

Am Hermits Rest angekommen sind wir dann auch schnell in den Hermits Trail eingestiegen. Über diesen Weg ist es möglich bis auf den Grund des Canyons zu wandern. Das war allerdings nicht unser Tagesziel, da wir erst spät in den Weg einsteigen konnten.

Langsam steigen wir in den Hermit Trail ein.

Die Vegetation wirkt in diesem Teil des Grand Canyons fast mediterran.

Spannend ist es die verschiedene Klimazonen des Grand Canyon am eigenen Leib zu erleben. In diesem Fall fühlte sich der Abstieg wie eine Reise in mediterrane Regionen an. Andernorts finden sich Nadelwälder und im Canyon wachsen Kakteen. Der Pfad war klar zu erkennen und die steilsten Stellen wurden auch bearbeitet, aber dennoch hatten wir die Wanderung etwas unterschätzt. Es brauchte doch mehr Zeit als gedacht, um mit sicherem Schritt den Weg abzusteigen. Bis auf den Grund und zurück zu wandern würde sicherlich einen ganzen Tag und sehr viel Kraft kosten. Es gibt aus gutem Grund Zeltplätze am Grund des Canyons.

Nach einem Picknick haben wir dann kehrt gemacht. Eine schöne Wanderung und sicherlich auch eine tolle Tagesaktion. Vielleicht beim nächsten Mal.

Das Kolb Studio über den Tiefen des Grand Canyons.

Als wir beim Grand Canyon Village angekommen waren stand die Sonne kurz vor dem Untergang. Es war eine gute Idee nicht weiter den Weg in die Tiefe gestiegen zu sein. In Dunkelheit über das lockere Gestein nahe dem Abgrund zu laufen war keine reizvolle Vorstellung.

Ab ins Hotel und in den Pool um mit Jeff ein paar Biere zu trinken und die Tageserlebnisse auszutauschen. Nach der herben Enttäuschung vom Vortag haben wir uns gegen ein großen Abendessen entschieden und dieses durch Whiskey und Cola ersetzt. Zeit fürs Bett.