Zion NP

USA 2014 - Teil 8 - Angels Landing

Nach unserem Besuch des Bryce Canyon sollte es weiter nach Las Vegas gehen. Doch wie so oft geht nicht immer alles nach Plan. Unsere Mappe mit den Vouchern für die nächsten Tage war verschwunden. Nachdem wir die halbe Ortschaft besucht haben und nichts erreichen konnten, haben wir unsere Reiseagentur per Email kontaktiert, haben die Infos ausgedruckt und sind erstmal los gefahren. Mehr konnten wir zunächst nicht tun. Richtig wohl war mir nicht, aber Ausweis und Kreditkarte hat im weiteren Reiseverlauf geholfen.

Wir fuhren über den Zion National Park. Ein außergewöhnlicher und wunderschöner Ort. Sollte ich die Region nochmals bereisen werde ich auf jeden Fall hierher zurückkehren, um den Park besser kennenzulernen.

Das Wetter war grandios und schon die Fahrt hatte ihren Zauber. Die magische Welt der Hoodoos hinter uns fuhren wir in eine ganz andere nicht weniger beeindruckende Landschaft. Tiefe Schluchten, Ebenen aus ockerfarbenen Steinplatten und schroffe Klippen bestimmten den Weg.

Um den grandiosen Park zu schützen ist das Befahren der Nebenstraßen für private Fahrzeuge untersagt. Es stehen kostenfreie Parkplätze und Shuttlebusse zur Verfügung.

Noch bevor es mit der Wanderung richtig los geht eine Warnung. Ich hätte gedacht, dass es mehr Leute erwischt hat, aber wer dort oben ist wird von ganz alleine vorsichtig.

Im Park angekommen parkten wir auf dem Besucherparkplatz und sind mit dem nächsten Shuttle in die Tiefen des Canyons gefahren. Mit eigenen PKWs ist dieser Weg nicht gestattet.

Die Fahrer der Shuttles versorgen die Besucher während der sehr langsamen Fahrt durch die Schlucht mit Informationen und Geschichten rund um den Park.

Trotzdem waren wir froh, als wir die Haltestelle "The Grotto" erreicht hatten. Endlich ging es richtig los.

Nach wenigen Metern ein Warnhinweis. Unser Vorhaben war nicht ganz ohne Risiko.

Hinweis: Die Strafen für Übertretung der Parkrichtlinien sind in den Nationalparks hoch und werden auch durchgesetzt. Füttern von Wildtieren, das Eindringen in geschützte Gebiete und vor allem Verschmutzung der Parks wird mit hohen Geldstrafen und evtl. Folgeverfahren bestraft. Bei dem hohen Touristenaufkommen sind diese Regeln sicherlich auch sinnvoll.

Vom Haltepunkt "The Grotto" geht es auf dem West Rim Trail Richtung Angels Landing. Schon zu Beginn der Wanderung kann man das Ziel sehen.

Zu Beginn war der Weg flach und anspruchslos, aber schon nach kurzem konnten wir unser Ziel sehen. Das Plateau von Angels Landing stand ehrfurchtgebietend zentral im Canyon. Basti war sich von Anfang an nicht sicher, ob er mitkommen würde und wir ließen ihn am Fuße des Anstieges zurück. Er würde es bestimmt schaffen.

In weiten Schlingen gewannen Riza und ich schnell an Höhe und der Ausblick wurde immer fantastischer.

Was für ein großartiger Ort.

Der West Rim Trail schlängelt sich den Berghang empor. Mit jedem Höhenmeter wird der Ausblick spektakulärer.

Walter´s Wiggles ist eines der steilsten Stücke des Weges. In 21 Kehren überwindet man auf engstem Raum etliche Höhenmeter.

Nachdem wir es den ersten Hang hoch geschafft hatten, genossen wir kurz die Aussicht und dann ging es weiter durch den Refrigerator Canyon (wirklich merklich kühler als die sonnengetränkte Bergflanke), eine schattige, luftige und recht enge Schlucht auf dem Weg zu Walter´s Wiggles.

Diese nach dem ersten Direktor des Nationalparks benannten engen Kehren führten sehr steil auf wenig Raum in die Höhe.

Nach diesem kurzen steilen Stück gelangten wir auf den Scouts Lookout, ein kleines ebenes Plateau auf dem sich der Weg teilte. Zum einen kann man dem West Rim Trail folgen oder man widmet sich dem Aufstieg zum Angels Landing.

In der Regel entscheidet sich auch hier, ob man den Weg wagt oder nicht, da es ab hier wirklich abenteurlich wird.

Durch die vielen wartenden Menschen angelockt wimmelte es von Nagern verschiedener Größe. Hauptsächlich versuchten Streifenhörnchen ihr Glück an den Vorräten der Wanderer.

Vom Scout Lookout geht es steile Hänge hinauf. Ketten können zur Hilfe genommen werden. Seiltlich geht es hunderte Meter in die Tiefe. Die Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, mitten am Hang wollten meine Beine nicht so richtig ruhig stehen.

Zwischenziel erreicht! Nach den ersten heiklen Anstiegen kommt man auf einen kleinen Platz und kann die Aussicht genießen.

Ende für Arne. An dieser Stelle war für mich Schluss nachdem mich eine Windboe schön im Profil erwischt hatte.

Ich war außerordentlich stolz auch mich, da ich es gewagt habe den Endaufstieg anzugehen. Da ich unter gewisser Höhenangst leide war dies ein großes Abenteuer für mich. Das ganze Kameraequipment auf meinem Rücken machte es nicht viel einfacher.

Nach dem Scouts Lookout ging es über steil abfallende Hänge auf glattem Stein einen schmalen Grad hinauf. Zur Hilfe waren Ketten in die Wand eingelassen. Da diese jedoch meist nahe am Felsen angebracht waren musste man eine unnatürlich Körperhaltung einnehmen, um sie zu greifen. Erschwerend hinzu kam, dass man sich den Weg in beide Richtungen teilen musste.

Hatte man die erste steile Wand überwunden gelangte man auf einen kleinen Platz. Hier konnte man kurz durchatmen. Allerdings wurde nun auch der Blick auf den Endanstieg geöffnet. Ab hier wurde es erst richtig fies.

Zu meinem Leidwesen muss ich zugeben, dass ich an der engsten Stelle kehrt gemacht habe. Meine Beine wurden ohnehin immer weicher als mich eine Windboe erwischt hat. (vermutlich nur ein extrem leichter Wind, aber sagen wir es war Sturm. :) )

Riza war ohnehin schon weit weg, also habe ich mich wieder zum Scout´s Lookout begeben.

Der letzte Anstieg hat es nochmal in sich.

Riza hat sich nicht beeindrucken lassen und hat es bis zur Spitze geschafft. (Foto: Rizas Iphone)

Das Leben schafft sich überall ein Plätzchen.

Riza hatte es bis zur Spitze geschafft und durfte den Ausblick genießen. Wenn ich groß bin will ich das auch noch einmal versuchen. *hehe*

Irgendwie haben wir es geschafft uns auf Scout´s Lookout nicht zu begegnen, so dass ich pflichtbewusst aber auch ziemlich verpeilt (habe auch noch einen Ranger nach Riza befragt. Ich glaube der hielt mich für verrückt) fast eine Stunde verweilt habe bevor ich mich zum Parkplatz begeben habe.

 

Auf dem Rückweg. Das Tal ist unglaublich schön.

Plötzlich stand dieser kleine Kerl direkt neben mir. Wir waren beide überrascht und ich konnte nur aus der Hüfte fotografieren bevor er verschwand.

Basti und Riza waren ... nicht so begeistert. Nunja, half alles nichts, also weiter ins Auto und ab nach Vegas. Und auch wenn die Stimmung zunächst etwas gedrückt war werde ich diesen Tag so schnell nicht vergessen. Abends in Vegas begegnetem wir dem menschlichen Wahnsinn, aber das ist eine andere Geschichte.