Unser Aufenthalt am Grand Canyon war nach zwei Nächten auch schon wieder vorbei. Eine Sache würde ich wirklich gerne irgendwann nachholen. Ich möchte auf den Grund zum Colorado und den Grand Canyon einmal ganz anders erleben.
Wir sind noch zum Frühstück zum Moran Point gefahren und haben dann den Grand Canyon National Park verlassen.
Auf dem Weg nach Osten haben wir noch einen Park der Navajo Nation den Little Colorado River Gorge angefahren. An der Kasse zahlt jeder was er zu zahlen bereit ist.
Die Schlucht ist nicht ansatzweise so gewaltig wie der Grand Canyon, aber hier geht es wirklich senkrecht in die Tiefe.
Der Little Colorado River ist einer der Nebenflüsse des Colorado. Und wie sein großer Vetter hat er sich über die Jahrtausende beindruckend in den Boden gefressen. Als wir dort waren führte er allerdings so gut wie kein Wasser.
Dutzende von Verkaufsständen säumen den großzügigen Parkplatz. Da sich der Aussichtspunkt direkt an einer Hauptzufahrt zum Grand Canyon befindet, wird es hier zur Hauptsaison sicher viel Betrieb geben.
Der eigentliche Plan war simpel. Wir wollten in Ruhe nach Page an den Lake Powell fahren, um am See zu entspannen und einen Tag voll Müsiggang zu verbringen.
Auf der Reise sollte sich herausstellen, dass Etappen, die ich fahren durfte, uns selten ohne Drama zum Ziel führten. So war es auch an diesem Tag. Wie gesagt, eine einfache Überfahrt und dann faul am Wasser liegen. Guter Plan! Eigentlich nur etwa 135 Meilen. Wie sich herausstellte war die US 89T wegen eines Erdrutsches gesperrt. Naja, da konnte man nichts machen. Mussten wir also einen "kleinen" Umweg fahren. 150 MEILEN! (240 km) Ein Straße gesperrt und so ein Umweg, das Land ist einfach gigantisch.
Immerhin war dieser Umweg landschaftlich sehenswert. Wir mussten in einer sehr großen Schleife um das über 1000km² große Vermillion Cliffs National Monument fahren.
Viele Meilen und Pausen in unterschiedlichen Vegetationszonen (in der Nähe des North Rims des Grand Canyons sind wir auch wieder in dichten Nadelwald gekommen) später haben wir es am Nachmittag dann doch noch nach Page geschafft.
Unser Hotel und viele andere Dienstleistungen werden in Page von Navajo geführt. Es wird hier auch nicht künstlich auf Indianer gemacht. Alles ist modern und gut organisiert. Die Navajo Nation kontrolliert auch viele der umliegenden Sehenswürdigkeiten und ohne Buchung und/oder Begleitung dürfen diese nicht besucht werden.
Also eingecheckt und ab in den Poo... NEIN, der Pool war gesperrt. Die Stimmung sank merklich ab. :(
Zum Glück gab es in Page den besten Burger der ganzen Reise. Besuche Slackers, wenn Du da bist. Tolle Burger und super Süßkartoffel-Pommes.
Anschließend noch Grundnahrungsmittel *hust* gekauft und zum Entspannen auf den Balkon. Das hatten wir uns verdient.
Wir wurden noch mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt und haben den Abend erst einmal in Ruhe ausklingen lassen.
Page ist im Sommer eine Stadt, die vom Wassersport und Tourismus lebt. In der Vorsaison liegt sie noch etwas verschlafen am Rand des Lake Powell.
Doch auch ohne Wassersport gibt es in der unmittelbaren Umgebung einige weltberühmte Sehenswürdigkeiten, die man einfach besucht haben sollte, wenn man dort ist.
Die erste ist der Horseshoe Bend, ein gewaltiger Mäander (Flußschlinge) des Colorado. Wir mussten ein kleines Stück die gesperrte US 89T befahren, um dann auf einem vollkommen unscheinbaren Parkplatz irgendwo im nirgendwo zu parken. Von hier ging es zu Fuß weiter. Irgendwann öffnet sich dann wie aus dem Nichts die Tiefe und man steht an einer 300m hohen Klippe. Absolut keine Schutzmaßnahmen. Abenteuerlich.
Hier gute Fotos zu machen erfordert eine große Überwindung, jedenfalls wenn man gewisse Probleme mit Höhe hat. Will man die komplette Flußschlinge aufs Bild bekommen braucht man ein weitwinkliges Objektiv und den Mut sehr nahe an den Rand der steil abfallenden Schlucht zu kriechen.
Neben uns waren natürlich noch weitere Besucher vor Ort. Allen voran eine Gruppe mutiger Chinesen, die es sich nicht nehmen ließen in ausgefallenen Posen direkt am Abgrund Fotos zu machen. Basti mittendrin. Wieder ein Trend, der uns bis ans Ende der Reise begleiten sollte.
Ein grandioser Platz. Unbedingt besuchen! Ich wäre gerne bei besserem Licht vor Ort gewesen, aber auch so war es unglaublich beeindruckend.
Am Vorabend habe ich uns einen Besuch im Upper Antelope Canyon gebucht. Ziemlich teurer Spaß. Ohne einen Navajo Guide und eine Fahrt mit einem Shuttle-Jeep durch ein ausgetrockenetes Flußbett kommt man nicht in den Genuss einer Begehung. Neben einer normalen Tour kann man auch eine Fototour buchen. Diese ist allerdings wirklich teuer, doch man hat mehr Zeit und darf ein Stativ mitnehmen.
Ich konnte unsere Führering davon überzeugen, dass ein Monopod (Einbeinstativ) ok sei, so konnte ich im sehr dunklen Canyon noch einigermaßen vernünftig fotografieren. Leider war der Himmel bedeckt und die berühmten Lichtsäulen im Inneren blieben aus.
Der Upper Antelope Canyon ist ein Slot Canyon. Sturzfluten drängen sich nach starken Regenfällen als tödliche Woge durch den Canyon und das ansonsten trocken liegende Flußbett. Wer sich in solchen Momenten im Canyon aufhält hat keine Überlebenschance.
Bemerkenswert ist die Luft im Canyon. Erdig, irgendwie beruhigend, kaum zu beschreiben, aber gerade diese Luft bleibt in Erinnerung.
Das einzig wirklich störende ist die Masse an Touristen, die durch den Canyon geschleust werden. Wie eine Herde Vieh wird man durch das wunderschöne Gebilde aus Licht, Sandstein und und bizarren Formen gescheucht. Das war ein ziemlicher Abturner. Hat sich aber trotzdem auf jeden Fall gelohnt.
Wir wollten uns zum Ausklang dann noch einen Abend am Wasser gönnen und sind zur Antelope Point Marina gefahren. In verschiedenen Seitenarmen des Lake Powell sind künstliche Inseln und Anleger gebaut worden, um Standorte für die vielen Privatyachten und Wassersportangebote zu schaffen. Leider war zu dieser Zeit des Jahres tote Hose an der Marina. Die schicken Yachten waren weitestgehnd noch eingemottet und nur vereinzelnd gab es andere Menschen zu sehen.
Wir haben uns bei einem jungen Arbeiter nach einem etwas spannenderen Ort für die Abendentspannung erkundigt und er gab uns den Tipp zum Lone Rock am Stadtrand zu fahren. Dort halten sich die jungen Leute der Stadt auf. Gesagt, getan!
Rund um den Lone Rock gibt es weite wunderschöne Strände, aber auch hier war nicht viel los. Es war ziemlich bewölkt und frisch. Wir haben uns trotzdem sturr an den Strand gelegt und gelesen. Das kann einen Nordeutschen nicht schrecken!
Page, wieder ein Ort voller wundersamer Ausblicke und Momente, die wir nie vergessen werden.